20 Jahre nach Hans Hölzels Tod erinnern sich enge Freunde und die Erben von Falcos Villa öffneten „heute.at“ die Türen.
Zum 20. Todestag von Falco, oder, wie ihn seine Freunde bis zum Schluss nannten, Hans(i) Hölzel, plauderten sein Manager für 12 Jahre Horst Bork („Kriegsjahre zählen doppelt“), sein Freund und legendärer U4-Türlsteher Conny de Beauclair, Wolfgang Kosmata von der Falco Privatstiftung und sein ehemaliger Bandkollege Peter Vieweger über Anekdoten, Unfälle und den Menschen hinter der Legende. In Gars am Kamp, wo sich Falco eine Villa zugelegt hatte, öffnete die Falco Privatstiftung sonst gut versperrte Türen:
Conny de Beauclair, bei dem Falco im U4 gern vorbeischaute und der ihn oft herumchauffierte, bringt auf den Punkt, was alle seine Freunde erzählen. Zwischen der öffentlichen Person Falco und dem Privatmenschen lagen Welten. Seinen Künstlernamen benützte privat niemand. Außerdem war er ein „grottenschlechter Autofahrer“, wie sich Ex-Bandkollege Peter Vieweger erinnert. Das sollte ihm 1998 in der Dominikanischen Republik auch zum Verhängnis werden.
Falco wuchs in einer kleinen Wohnung mit Klo und Wasser am Gang in der Ziegelofengasse 37 auf. Seine Mama, mit der er bis zum Ende zusammenlebte, führte im Nebenhaus ein Milchgeschäft. Bis heute erinnert eine Tafel an der Fassade an Falco.
Nr. 1 in den USA, und eine Abfuhr für Madonna
Falco ist bis heute der einzige deutschsprachige Künstler, der es an die Spitze der US-Billboard-Charts geschafft hat. Freuen konnte sich Falco darüber aber nicht. Peter Vieweger traf ihn in ihrem Stammlokal Rumpelkammer am Gürtel als „Rock Me Amadeus Nummer 1 geworden war. „Oida, wieso freust dich nicht? Bist vollkommen geistesgestört?“, fragte er ihn. „Das werd‘ i nie wieder zustande bringen“, antwortete Falco deprimiert.
Viele Chancen verbaute sich Falco auch. Ein Duett mit Madonna lehnte er mit den Worten, „Was soll ich denn mit der singen?“, ab. Peter Vieweger erinnert sich, dass er auch viele Produzenten abblitzen ließ, wenn er der Meinung war, dass sie nicht das Richtige für ihn wären.
Zu coole Gäste im U4
Im Gegensatz zu Amerika fühlte sich Falco im Wiener U4 wohl. Dort schaute er vorbei, um mit Conny zu plaudern, eine Tasse Kaffee oder Tee zu trinken, und um mit Bardame Isabella, die aussah wie Jerry Hall, zu plaudern. „Er war gern im U4. Die Gäste dort waren zu cool, um ihn anzusprechen“, erinnert sich Conny.
„Die Amis ham‘ kan Schmäh'“
Vor seinem Tod besaß Falco eine Wohnung in der Schottenfeldgasse 7, ein Penthouse in Hietzing und eine Villa in Gars am Kamp. Auch ein Domizil in Pacific Palisades in Los Angeles hätte er bekommen sollen, doch kurz vor der Vertragsunterzeichnung überlegte es sich der Sänger anders. „Die Amis ham‘ kan Schmäh“, soll Falco gesagt haben, bevor er Wien und dem Waldviertel den Vorzug gab.
„Hansi, drah leiser, des halt‘ ma ja nicht aus“
Seiner Mama hielt Falco bis zum Schluss die Treue. In der Villa in Gars hatte Maria Hölzel ihr eigenes Zimmer, in der Küche erinnern kitschige Kaffeehäferl mit der Aufschrift „Hansi“ bzw. „Maria“ an das Mutter-Sohn-Gespann. Im Keller des Hauses hatte Falco ein Studio. Eines nachts als er mit Freunden musizierte, stand plötzlich die Mama im Raum. „Hansi, drah leiser, des halt‘ ma ja nicht aus“, rügte sie den Spross, wie sich Wolfgang Kosmata mit einem Lächeln erinnert.
Für Maria Hölzel sorgte Falco vor. Nach seinem Tod wurde die Falco Privatstiftung gegründet. Heute kümmert sich die Stiftung um Nachwuchsförderung (helden-von-heute.at), doch anfangs ging es hauptsächlich darum, die Mutter gut versorgt zu wissen. Es gibt Pläne, die Villa in Gars für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Noch fehlen allerdings zwei der benötigten 6,8 Millionen Euro.
„Grottenschlechter Autofahrer“ Falco bretterte in Wiener Hotel
Hans Hölzels Auto wurde am 6.2.1998 in der Dominikanischen Republik von einem Bus gerammt, er war sofort tot. Seine Freunde zuhause waren tief getroffen, doch überrascht waren sie nicht. Peter Vieweger bescheinigte ihm, ein „grottenschlechter Autofahrer“ gewesen zu sein. Und Manager Horst Bork erinnert sich, als Falco bei einem Treffen mit seinem Peugeot 206 durch die große Glastür des Renaissance Hotels in Wien bretterte. „Jetzt bin i da“, soll er gesagt haben als er ausstieg. Der Schaden machte damals rund 175.000 Schilling aus. Als Falco verunglückte, hatte er 1,5 Promille Alkohol im Blut. Auch große Mengen von Kokain und THC wurden gefunden.
Ehrengrab für Falco und seine Mama
Zum Begräbnis am Wiener Zentralfriedhof kamen 5.000 Menschen. Motorrad-Rocker des Wiener Klubs „Outsider Austria“ trugen seinen Sarg. Falco wurde in seinem heißgeliebten, gelb-schwarzen Versace-Hemd bestattet. Hansi Hölzl liegt in einem Ehrengrab, der Grabstein kostete 20.000 Euro und wird von Fans teils gehasst, teils geliebt. Er zeigt ihn in der Pose vom Cover seines 7. Albums „Nachtflug“. Mit seiner Mutter ist Falco im Tod vereint. Sie wurde in der gleichen Grabstelle bestattet, ein Stein mit der Aufschrift „Mama“ erinnert auch an sie.
Quelle: Heute