Bericht: Der Standard – 16. Jänner 2017, 11:05
Ein neues „Falco“-Musical startet in Deutschland und kommt ab März auch nach Österreich. Schon nächste Woche läuft die Konzertreihe „Junge Römer“
Kempten/Wien – Kempten, die Stadt im deutschen Allgäu, ist Ende der Woche Schauplatz einer Weltpremiere mit reichlich Österreichbezug. Am 20. Jänner ist in der örtlichen Bigbox das neue „Falco“-Musical erstmals zu erleben. Der Passauer Produzent Oliver Forster, der bereits ein „Elvis“-Musical sowie „All You Need Is Love“ über die Beatles mitverantwortete, steckt hinter dem Vorhaben zum 60er des Falken.
Diesen hätte Johann Hölzel am 19. Februar 2017 gefeiert. Wenige Wochen davor ist die turbulente wie erfolgreiche Karriere des Musikers nun in dramatisierter Form wieder zu erleben – von den Anfängen bei Stefan Webers Drahdiwaberl über die ersten Schritte als Solokünstler bis zum Welterfolg mit Songs wie „Rock Me Amadeus“, inklusive Nummer-Eins-Position in den US-Charts. Das Musical soll laut Angaben der Veranstalter „der Poplegende aus Wien ein (weiteres) würdiges Denkmal“ setzen.
Schon mehrere Bearbeitungen
Immerhin ist es nicht das erste Mal, dass Falcos Leben als Vorlage für Bühne oder Film dient: Von Joshua Sobols „Falco – A Cyber Show“ über das in Berlin uraufgeführte „Falco meets Amadeus“ bis zum 2008 veröffentlichten Filmdrama „Falco – Verdammt, wir leben noch!“ von Thomas Roth reicht die Auswahl. Erst vor rund vier Jahren folgte in Trier das Tanzstück „Falco – The Spirit Never Dies“, das auf seinen Umgang mit dem Showbusiness fokussierte, bei dem nicht zuletzt Drogen und Alkohol eine Rolle spielten.
Weniger düster dürfte nun die Ausformung von „Falco – Das Musical“ ausfallen. Stattdessen wird in der Regie von Peter Rein und unter der musikalischen Leitung von Falcos langjährigem Bandleader Thomas Rabitsch eine zweistündige Live-Show mit allen Hits des österreichischen Superstars angekündigt, ein „verrücktes und bildgewaltiges“ Unterfangen, das auch Tanzeinlagen nicht aussparen wird. Nicht zuletzt Original-Videosequenzen versprechen dabei „einen tiefen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt Hans Hölzels alias Falco“. Die Songs werden dabei live interpretiert. Für die Titelrolle wurde Alexander Kerbst gewonnen, der bereits in „Falco meets Amadeus“ in die Rolle des Sängers geschlüpft ist und gemeinsam mit Stefanie Kock das Buch verantwortet.
„Schwieriger Stoff“
Falcos ehemaliger Manager Horst Bork, der 2009 das Buch „Falco: Die Wahrheit. Wie es wirklich war – sein Manager erzählt“ veröffentlicht hat und beim Musical als Berater fungiert, sieht in der Karriere seines Schützlings „einen schwierigen Stoff“ für ein Bühnenwerk. „Auf der einen Seite soll das Musical unterhalten und den Star rühmen. Auf der anderen Seite gibt es die Schattenseiten in Falcos Leben, die man nicht verschweigen kann und auch nicht verschweigen sollte“, wird er zitiert. Letztlich könne die Show wieder vieles ins Gedächtnis bringen und „einiges von der Faszination vermitteln, die Falco damals zum Weltstar gemacht hat“.
Ab 28. März gastiert „Falco – Das Musical“ auch in Österreich. Einige Termine in Wien und Linz sind bereits ausverkauft, weshalb Zusatzshows für den Mai angekündigt wurden. Und auch in der Schweiz wird das Spektakel mehrfach zu erleben sein.
Konzertreihe „Junge Römer“
Von 26. bis 29. Jänner schon feiert die Konzertreihe „Junge Römer: Eine Woche für Falco“ den Falken. in deren Zuge werden sich Acts wie Peter Kruder, Clara Moto, Carl Craig oder Yung Hurn mit dem Oeuvre des österreichischen Popstars auseinandersetzen.
Insgesamt sind dafür vier Konzert- und DJ-Abende an verschiedenen Locations in Wien angesetzt: Nachdem sich die Musiker ab 23. Jänner im Schloss Pellendorf in Niederösterreich mit Songs von Alben wie „Einzelhaft“ oder „Falco 3“ auseinandersetzen, diese zerlegen, überarbeiten und neu zusammenstellen, wird von 26. bis 29. Jänner gemeinsam gefeiert. Der Auftakt geht im Vienna Ballhaus über die Bühne, bevor man ins für den Musiker so prägende U4 wechselt. Dort werden am 26. Jänner u.a. Minisex und Functionist erwartet.
Tags darauf gibt es im Metro Kinokulturhaus ein Screening des Rudi-Dolezal-Films „Helden von heute“ sowie im Anschluss eine Falco-Gedenknacht in der Fledermaus. Später übersiedelt die Musiker- wie Fanschar dann in die Grelle Forelle, wo etwa der US-Technoproduzent Carl Craig auftreten wird. Komplettiert wird das Angebot am 28. sowie 29. Jänner mit Acts wie Anna von Hausswolff, Just Blaze oder Yung Hurn, die im Casino Baumgarten, der Fluc Wanne oder dem WUK Falcos Klassiker neu deuten. (APA, 16.1.2017)
Bericht: Der Standard – 16. Jänner 2017, 11:05