Bericht: „A Tribute to FALCO“ – Ybbsiade Falco Convention 2017

„Ein außergewöhnlicher Abend“…

Ein Konzertbericht des Falco Gedenkkonzerts am 27.04.2017 in der Ybbser Stadthalle, anlässlich der „Ybbsiade 2017„, berichtet von FALCO.NET

„Wer sich an die 80er erinnern kann, hat sie nicht miterlebt.“ – Falco


INTRO

Durch den Event führte Udo Huber, „Mister Hitparade“ auf Österreichs Reichweiten-stärksten Radiosender „Ö3“ (656731…war damals die Telefonnummer, die ganz Österreich anrief, um seinen Wochenfavoriten ja auf Platz 1 der Ö3-Hitparade „Hit-Wähl-Mit“, zu bringen)

Udo Huber zählte Ende der 80er zu den hundert bekanntesten Österreichern und war damals einer der Quotenbringer des ORF. Der TV-Ableger der österreichischen (Ö3) Hitparade „Die Großen 10“ sahen damals, bei einer Beginnzeit von 17.45 Uhr, über eine Million Menschen. Damit war sie oft nach „Dynasty-Der Denver Clan“ und/oder „Zeit im Bild“ die zweit meist gesehene Sendung des Tages.

In den An-Moderationen zum ersten und zweiten Teil des Konzerts erzählte Udo Huber Anekdoten & Begebenheiten aus der Zeit Anfang der 1980er Jahre, als Falco auch erstmals wirklich „medial“ präsent wurde:

Seine erste Begegnung war im November 1981, als ein gewisser Hans Hölzel, Künstlername „Falco“, gemeinsam mit seinem damaligen Plattenboss Markus Spiegel von GIG Records im Ö3 Studio erschien.
„Das wird was ganz was großes…“ meinten beide unisono und legten eine Schallplatte auf Udo Hubers Plattenteller: „Der Kommissar“ …
Und es wurde was „Großes“: Falcos erster Hit verkaufte sich rund 7 Millionen mal.

Eines Tages ging Udo Huber in die Wiener Kultdisco „P1“: Die Musik war angenehm „ruhig“ – chillig würde man heute sagen. Dann sah er jemanden an der spärlich besetzten Bar stehen: Es war Falco und Johnny Walker. Udo Huber ging hin: „…dann waren wir zu dritt“.

…wann Udo Huber das P1 wieder verlassen hatte, ist nicht bekannt… (er konnte sich nicht mehr daran erinnern).


DAS KONZERT

Eine Prise „Melancholie der 80er“ erfüllte den Saal schon, als Udo Huber die „Laudatio“ zu diesem Event – einleitend – hielt. Als dann die Band die ersten Klänge aus dem „Falco-Archiv“ anspielte, war es dann endgültig: Jeder fühlte sich mit dem Sound des Falken von Anfang an verbunden.

Thomas Rabitsch (keyboard) war leider, genauso wie Robert „Bertl“ Pistracher (bass), verhindert, da die beiden bei der aktuell laufenden ORF-Show „Dancing Stars“ dem dortigen Orchester verpflichtet waren.

 


An den Keyboards brillierte stattdessen Barnabas Juhasz (keyboard & vocals), der alle Falco-Leads des Abends in perfekter Manier über seine Tasten unter das Saalvolk mischte.


Bei Rue Kostron (bass), einer der vielsaitigsten Bassisten in Österreich (Christina Stürmer), gingen die original „Bass-Riffs“ des Falken oftmals mächtig unter die Haut: Vor allem bei den basslastigen Songs stand Rue dem Original nicht fern, sodass die relativ kleine Stadthalle Ybbs der Bass-Performance eine herrlich reflektierende Aura gönnte.


Peter Barborik (drums) ersetzte den, leider in den USA verhinderten, jahrelangen Falco-Drummer Thomas Lang, bravourös: Die Falco Songs wurden, wie vom Original vorgesehen, mit Hingabe und Nachdruck, laut-heftig und -leise dem Publikum im richtigen Rhythmus hinter die Ohren „gedrummt“, sodass jeder im Saal – zu jeder Zeit – den Mythos des Falken nicht mehr entkommen konnte.


Bernhard Rabitsch hat an diesem Abend wieder einmal seine Intuitivität und Feinfühligkeit in der musikalischen Fingerfertigkeit bei „trumpet & percussion“ untermauert: Zusammen mit seinen back-vocals formierte er die anderen Instrumente der Band zu einer beeindruckenden Original-Song-Show der damaligen Falco-Zeit.
Der „Harmon-Dämpfer“ seiner Trompete erhellte die extreme „Slow-Version“ von Falcos Bob Dylan Cover „It´s All Over Now Baby Blue“ zu neuen Höhen:
Das Duett von Martin Böhm mit Bella Wagner ertönte in einem beeindruckenden neuen Glanz: die hier dargebotene Version hätte das Geburtstagskind zu Lebzeiten wohl sehr beeindruckt!


Peter Paul Skrepek (guitar) verhalf in seinem „überirdischen“ musikalischen Können, durch unzählige Variationen von Gitarren-Riffs, u.a. im „Jimi Hendrix“-Style (O-Ton Martin Böhm on-stage!), dem anfangs schüchternen Publikum zu einer wahren Standing-Ovations-Orgie gegen Ende des Konzerts. Vor allem dem durchwegs weiblichen Publikum in der obigen Gallerie der Ybbser Stadthalle hätte man durchaus auch Karten OHNE Sitzplatz verkaufen können.

Peter Paul Skrepek wechselte im Konzert einmalig die Gitarre, um (wie Bella Wagner on-stage bestätigte) die „Tonart“ (von Original C-Moll, tiefer zu F-Moll) für ihren nächsten Falco-Song zu wechseln.
Das folgende Arrangement zu „Junge Römer“ bewirkte (durch die dadurch möglichen offenen Gitarrenakkorde) eine außergewöhnliche musikalische Resonanz im Gehör der anwesenden Falco-Fan-Gemeinde.


Am Saxophon zeigte die junggebliebene „Alt-Herren-Riege“ ihre phänomenale musikalische Berufung:

Otmar Klein spielte jahrelang, gemeinsam mit Bernhard Rabitsch, in der ersten „Falco-Band“ Saxophon als Zwei-Mann-Bläsersatz. Er gilt als musikalischer Allrounder und ist darüberhinaus musikalischer Leiter des Wiener Burgtheaters.

Peter Paul Skrepek hat in den vergangenen vier Jahrzehnten immer wieder mit Otmar Klein musiziert, zum Beispiel auch beim musikalischen Soloprogramm vom (2014 leider verstorbenen) österreichischen Schauspieler und Theaterregisseur Karlheinz Hackl.

 

Harry Sokal ist ein international präsenter Jazz-Virtuose und Professor an der Linzer Bruckner-Universität. Er spielte u. a. mit dem Trompeter Art Farmer und beim Vienna Art Orchestra.
Gemeinsam mit Peter Paul Skrepek musizierte er in der gemeinsamen Band Susquehannah, bei Ostinato, in der Hansi Dujmic Band oder bei Christine Jones‘ Jonesmobile.
Als Studiomusiker wurde Harry Sokal u. a. von Peter Wolf, André Heller oder Reinhold Bilgeri engagiert.

 

Die „Sax-, Trumpet & Percussion Unit“ wurde mit Neuzugang Clemens Hofer (posaune) komplettiert:

Clemens Hofer begann seine musikalische Laufbahn als Trompeter und wechselte mit fünfzehn Jahren zur Posaune. Er studierte Jazz und Klassik am Wiener
Konservatorium und Jazzposaune an der Grazer Kunstuniversität. Seit 2005 lebt Clemens Hofer in Wien als Komponist und freischaffender Musiker, unter
anderem für Andy Lee Lang. Aktuell ist er mit „Clemens Hofer TrioBoot“ auch auf CD zu hören.

 


GÄSTE

Reinhold Bilgeri (vocals)

wurde nach dem Stage-Intro von Udo Huber interviewt, wobei nun – mit Bilgeri´s Worten – bestätigt wurde, dass der Song zu Falcos Welthit „Der Kommissar“ aus Robert Pongers Feder zunächst ihm – Bilgeri – von Plattenboss Markus Spiegel angeboten wurde. Bilgeri bemerkte hierzu, dass ja nur die Musik – ohne Text – vorlag und man damals den Erfolg nicht hätte abschätzen können. Er lehnte dankend ab, und Falco wurde mit dem Text zum Song betraut. Der Rest ist Musikgeschichte.

Bilgeri interpretierte u.a. die Falco Songs „Vienna Calling“ und eine, von Bandleader Peter Paul Skrepek für diesen Event exklusiv angekündigte, neu arrangierte Version von „Rock-Me Amadeus“, eine „High-Speed“ Variante, die durchaus auf einer kommenden „other versions“ CD von Falco-Songs brillieren könnte. (…nein, werter Leser, es ist NICHTS geplant, nur um keine Gerüchte in die Welt zu setzen !!)

Anschließend präsentierte der Austropop-Barde seine größten Hits „Some Girls Are Ladys“, „Desperado“ und „Videolife“ (1981 auf Platz 1 der Ö3-Hitparade).

Bassist Rue Kostron konnte sich am nachfolgenden Arrangement von Joe Cockers „Unchain My Heart“ saitenweise austoben. Dem Publikum hat´s gefallen !


Bella Wagner (vocals)

Bella Wagners facettenreiche und dennoch unverkennbar signifikante Stimme beeindruckt in vielen Musikgenres, von Jazz bis Pop.
Ihre Interpretationen von „Junge Römer“ und „Brillantin Brutal“ lockten dem Stimmwunder scheinbar grenzenlose Kehlkopf-Arrangements aus ihrem zierlichen Resonanzkörper.
Gefühlvoll, weil „slow mode“ von der Band dargebracht, wuchs die Künstlerin bei einigen Passagen über sich hinaus und verwandelte „Bekanntes“ in scheinbar völlig neue musikalische Dimensionen.

Den Abschluss bildete eine „extended-slow“ Version von Falcos „It´s All Over Now Baby Blue“, das ja bekanntlich bei jedem seiner Live-Konzerte den – für das Publikum völlig inakzeptablen –  Zeitpunkt des drohenden Konzertendes signalisiert. Martin Böhm und Bella Wagner brillierten in einem kongenialen Duett, geführt von Bellas soft-vocals, die im Finale vom Publikum mit tosendem Applaus gutiert wurden.


INITIATOR & FRONTMAN

„120 Minuten Falco LIVE und dazu eine, in den richtigen Momenten gefühlvoll eingesetzte Multimedia Show.“

Martin Böhm (lead vocals)

Frontman Martin Böhm über das Konzept:
“Falco vollständig zu kopieren ist nicht unser Ding, und bei allem Respekt, in Wirklichkeit UNMÖGLICH!
Die rote Uniformjacke, die RayBan und die Playbacks sollen andere machen. Wir konzentrieren uns auf das, worum es geht: – Falcos Musik – und das Live!”

„Wir schaffen jedes Jahr neue Perspektiven auf das umfassende Werk unseres größten internationalen Postars Falco“, sagt Martin Böhm, Erfinder der Falco-Convention.
„Fast alle Wegbegleiter Falcos waren zu Gast. Von OPUS, Wickerl Adam, Hansi Lang und Andy Baum über Helmut Bibl, Gary Lux und Ide Hintze bis zu “Mister Hitparade” Udo Huber.
Jahr für Jahr gelingt es, das Publikum zu begeistern, die Fans sowieso.

Martin Böhm beeindruckte – wie gewohnt – mit den legendären, wienerischen vocals und einem Engagement für Falcos Musik, das seinesgleichen sucht. Auf einer im Hintergrund laufenden Leinwand wurden unter anderem Falco-Live-Acts (wie z.B. beim legendären Wiener Donauinselfest 1993) passagenweise lippensynchron mit der Band in Szene gesetzt.
Martin Böhm verstand es gekonnt mit den Video-Einspielungen zu „kokettieren“ und im richtigen Moment an den ‚Nummer-Eins-Künstler‘ auf der Leinwand zu „übergeben“:

Völlig ohne die oftmals hektisch wirkenden „Bewegungen“ des verstorbenen Jubilars, fand er sofort die Verbindung zur Band, die von Bandleader Peter Paul Skrepek in Perfektion formiert wurde.

…und zum Publikum:

Der Sympathiefunke sprang sofort über, als der Frontman zwei „wichtige Dinge“ eines richtigen, österreichischen Falco-Fans ansprach:

„Ihr Deutsche könnt wirklich sensationell gut Fußball spielen, aber WIR haben die einzige deutschsprachige Nummer eins in Amerika gehabt! …“ – Eine Anspielung auf Falcos sensationellen „Rock Me Amadeus“ Erfolg 1986, Nummer Eins in den US-Billboard-Charts.

Kritik erntete auch die aktuelle Produktion von „Falco-Das Musical: „…wenn Deutsche einen Österreicher nachmachen, dann…“ –  ja, der geneigte (österreichische) Leser wird sich hierüber wohl sein eigenes Bild machen (müssen)…

Martin Böhm wirkte angenehm entspannt und genoss das, auch auf Grund der Hallengröße, eher „familiäre“ Zusammentreffen mit den Falco-Musikfans. Er bedankte sich zufrieden beim Publikum für die „feierliche“ Anwesenheit und merkte an, dass die Musik von „Falco“ – und „Hans Hölzel“ selbst – unvergessen ist und bleiben wird.

Die obligatorische Schlußverneigung führte zu langen Standing-Ovations, worauf die letzten Hemmungen im Publikum verloren gingen, als die Band abschließend noch einige Zugaben der set-list in die bebende Halle zauberte.


 

Ein Foto-Act nach Ende des Konzertes beendete diese einmalige Vorstellung österreichischer Popkultur:

(v.l.n.r.:) Bürgermeister von Ybbs – Alois Schroll, Reinhold Bilgeri, Bella Wagner, Udo Huber, Martin Böhm


FAZIT

Das Konzert fesselte alle treuen Falco-Fans in der fast ausverkauften Ybbser Stadthalle. Martin Böhm ist als solider Frontman und „Falco-Singer“ unschlagbar und bewirkt, gemeinsam mit Peter Paul Skrepek als Bandleader, dass dieses Projekt in seiner Konstellation wohl einmalig, und im musikalischen Konzept weiterhin voll erfolgreich bleiben wird.

„Wer nicht dabei war, hat einen außergewöhnlichen ‚Falco‘ – Abend versäumt…!“
– meint FALCO.NET


Vielen herzlichen Dank an Martin Böhm und Peter Paul Skrepek für die persönliche Unterstützung und die zahlreichen Hintergrundinformationen zu diesem Beitrag !

 


Um einen weiteren Eindruck des Konzertes zu vermitteln, hier einige kurze Ausschnitte der ‚FALCO BAND feat. BELLA WAGNER‘ anlässlich der Falco Convention 2014:


TV Bericht des Regionalsenders M4 TV:


Bearbeitet am: 22. und 26.05.2017