Artikel: Drah di net um, der Falcologe geht um…

Vor 40 Jahren startete Falco mit „Der Kommissar“ seine Weltkarriere. Das Lied war auch Startschuss für Harald Andrä’s Sammlung.

Von Christian Penz

„Two, three, four, eins, zwei, drei. Es is‘ nichts dabei, wenn ich euch erzähl‘ die Geschicht“: Mit diesen Zeilen samt funkigem Beat rappte sich Falco vor 40 Jahren in das kollektive Gedächtnis. Nachhaltig beeindruckt hat der Wiener damals einen jungen Südsteirer, Harald Andrä: „Mit meinen elf Jahren war ich in einem katholischen Jugendlager in der Aflenzer Gegend“, erinnert sich der Leibnitzer Kunsthistoriker heute zurück.

„Da hörte ich das erste Mal den „Kommissar“ und ich hatte keine Ahnung, was das ist, weil ich nicht alles vom Text verstanden habe. Aber es hat mich voll erwischt.“ Gern erzählt Andrä die Schnurre, dass ihn auch jemand anderes musikalisch infizieren hätte können. „Zur selben Zeit lief im Radio ´La Montanara´ von Kurti Elsasser in Dauerschleife.“ Der kleine Harald aber entschied sich statt für Kurti für Hansi (Hölzel). Bald schon startete er eine Fan Karriere der Extraklasse, parallel zu Falcos weltweiten Aufstieg.

Heute nennt Harald Andrä eines der größten Pressearchive über Falco sein Eigen. In 16 übervollen Mappen sind nicht nur doppelseitige Berichte aus den USA, sondern zudem unzählige Schnipsel und Randnotizen über Leben und Werk von Falco penibelst aufgereiht. Am Beginn war halt der Rennbahn-Express, dann aber wurde man weltweit auf den Master aufmerksam“, so Andrä. Derart huldigend spricht man als Fan also über Hans Hölzel.

In der Zeit vor Internet und ständiger Abruf- und Verfügbarkeit zapfte der junge Harald die Trafik am Hauptbahnhof als Infoquelle an. „Da gab es Musikzeitungen von Japan bis Amerika.“ 1987 musste er seinem Sammelfieber Tribut zollen. „In dem Jahr hab ich wenig gesammelt, weil ich im 86er-Jahr für die Zeitungen alles Geld ausgegeben hab“, schmunzelt der Fan rückblickend über die „Rock Me Amadeus“-Phase. Selbst in dieser Phase wurde er fündig: „Mit einem Freund, der Queen-Fan war, kraxelte ich in Container, dort fanden wir Berichte.“

Andräs Lieblingsalbum ist „Einzelhaft“ , das Werk steht deshalb in 95 verschiedenen Pressungen im Regal. Dazu gesellten sich ziemlich viele Exoten, etwa eine „Amadeus“ Ausgabe aus Barbados oder eine rare Maxi von „Monarchy Now“ , die seinerzeit bis auf eine Handvoll Stück eingestampft wurde. Ebenso in der Sammlung: sieben goldene Schallplatten und Promo-Material.

Hoch und Tiefs kennen nicht nur Künstler, sondern auch Fans: „Data De Groove“ war 1990 gar nicht meines“, sagt der Sammler (50). „Und für sein Gehabe bei Junge Römer hab ich mich schon etwas geniert.“ Dennoch: Die Leidenschaft hat bei mir nicht aufgehört, sie flammt für immer und ewig.“ Das Motiv? „Falco beeindruckte mich mit seiner Rede Wendigkeit, er konnte den Superstar einfach rüberbringen“, begründet der Falcologe, „wir hatten so etwas bis damals noch nicht“.

Apropos noch nicht haben. Harald Andrä (E-Mail: ZuvielHitze@gmx.at) freut sich über Zuwachs für seine Master Sammlung. „Speziell suche ich Plakate oder Eintrittskarten von der 85er- und 86er-Tour. Das wär ein Hit.“ Ein Hit wie einst „Der Kommissar„.

 



 

Quelle: Kleine Zeitung vom 18. Oktober 2021

Mit freundlicher Genehmigung von Harald Andrä.