Artikel: Zum 20. Todestag – Hans Hölzel alias FALCO

Heute, auf den Tag genau, am 6. Februar 1998, verstarb Johann “Hansi” Hölzel, den alle Welt nur unter seinem Pseudonym “Falco”kannte. Vor 20 Jahren traf die Nachricht seines plötzlichen Ablebens die Musikwelt wie ein niederschmetternder Keulenschlag.

Aus Anlass seines 10. Todestages startete am 7. Februar 2008 ein filmischer Streifen in den heimischen Kinos mit dem Titel “Verdammt, wir leben noch”, eine Biografie in Erinnerung an den Falken, wunderbar feilgeboten von Manuel Rubey in der Hauptrolle.

Die Autobiografie FALCO, erschienen und vertrieben im ueberreuter-Verlag, bereitet das Leben und Wirken dieses wahren österreichischen Ausnahmekünstlers im Detail sehr genau auf.

Doch wer war er eigentlich, dieser Johann Hölzl, den seine Mutter immer Hansi rief und der ihr so ans Herz gewachsen war, galt er doch als Einzelkind. Ursprünglich hätte sie Drillinge gebären sollen, doch Johann überlebte als Alleiniger. Und so begann in Margareten, dem 5. Wiener Gemeindebezirk, der Lebenslauf von Johann Hölzl, der ihn bis ganz an die Spitze der Musikbranche hieven sollte.

Hansi, der Einzelgänger als Kind, war bereits sehr bald der Musik zugetan. Im Beserl-Park zu kicken, das taten die anderen, das taugte ihm eher weniger, er fand seine Interessen und seine Liebe in der Musik wieder. Und er besaß auch absolutes Talent dafür, verließ er sich doch ganz und gar auf sein Gehör. Und so lernte er als Sproß von nur 5 Jahren bereits Klavierspielen. Klein-Hansi kam zwar kaum auf den Hocker hinauf und kannte auch noch keine Noten, aber er beherrschte es, 35 Schlager zweihändig zu spielen. Die Klavierlehrerin war ganz aus dem Häuschen und meinte einmal zur Mutter, dass ihr Sohn ein kleiner Mozart sei. Und so begann sein Leben, geprägt von der Musik und dem später gereiften fixen Gedanken, in eben dieser beruflich aktiv sein zu wollen. Mit 15 Jahren beginnt er, die Schule zu schwänzen. Kaffeehaus-Besuche, die Lektüre der bunten Zeitschriften, Ausflüge in die Freudenau zum Training der Rennpferde, oder aber zum Fußball-Training, anhand dessen er zuschaute, das gefiel ihm bei weitem mehr, als der öde Schulalltag. Die Abstinenz vom Unterricht bekamen natürlich auch die Eltern mit, ihnen missfiel dieser Gedanke, wollte doch Mutter Maria, dass Hans einen ordentlichen Beruf erlernt. Es gelang ihr auch, für ihn eine Stelle bei der Pensionsversicherungsanstalt zu bekommen. Dies schien ihr für ihren Sohn gerade recht zu sein, wäre er doch über kurz oder lang in den unkündbaren Status des Beamtentums eingezogen.

Als der Vater, Alois Hölzl, der seinen Filius immer kumpelhaft, aber streng hielt, einmal aufgrund eines Bandscheibenvorfalles ins Spital musste, besuchte ihn Hansi dort. Der Vater war ob des Besuches derart angetan, dass er dem Sohn spontan 1.200 Schilling schenkte. Und das war der Startschuß zur Karriere, Hansi, gerade einmal 15 Jahre alt, kaufte sich um das Geld eine Gitarre, der Klavier-Flügel hatte somit ausgedient.

Und so verliefen seine Tage, Pensionsversicherungsanstalt sowie Gitarrenmusik, bestehend aus Elektro-Gitarre und Bass-Gitarre. Man schreibt das Wien der frühen 70iger Jahre, Marianne Mendts „Wie a Glockn„ ist allgegenwärtig, ebenso Andre Heller und Erika Pluhars Dialekt-Texte, die für Lieder umkomponiert wurden. Georg Danzer und Arik Brauer veröffentlichen ihre ersten vielversprechenden Alben. Man traf sich im “Sacher” oder im “Demel” in Wien. So abwechslungsreich und sorglos sein Leben bei der Pensionsversicherungsanstalt auch verlief, so sehr war er sich auch bald im klaren darüber, dass das auf Dauer für ihn keine Zukunft hat. Mutter Maria bekam dies sehr früh mit und war darob natürlich vergrämt.

Hansi verbiß sich aber mehr und mehr in die Musik, Ö3 war sein Radiosender und er kaufte sich sämtliche Platten, die er dort zu hören bekam. AC/DC und Dawid Bowie, die gefielen ihm. Und weil es so munter weitergehen konnte, organisierte er mit Freunden eine Band, die sie “Umspannwerk” nannten. In einem Keller eines Hauses in Kaltenleutgeben, 15 Kilometer vor den westlichen Toren der Stadt Wien, fing nur FALCOs Karriere langsam aber stetig zu beginnen an. Und so spannt sich eben der Bogen über  “Umspannwerk”, “Spinning Wheel”, “Drahdiwaberl” bis hin zum “Der Kommissar”, der dem damals 24jährigen im Jahre 1981 seinen ersten gossen Hit einbrachte. FALCO wurde bekannt, man hörte nun ihn auf Ö3 und der Konsument bekam auch sehr bald mit, dass es sich bei diesem aufstrebenden Künstler um einen Typ Mensch handelt, der wider der Norm sein muß. Der unnahbar wirkt, der nicht unbedingt ein Kumpel zum Pferdestehlen ist und der aalglatt ist. FALCO wurde damals schon nachgesagt, dass er ein Großkotz ist, ein hochnäßiger Fatzke, einer, der den Erfolg nicht verkraften könne. Dabei tat er es sehr wohl, den Erfolg verkraften. Es gefiel ihm, in den Charts ganz oben zu stehen und er wusste, dass er seinem Publikum immer etwas schuldig war. Nach einem großen Hit suchte er nach weiteren noch größeren Titeln für etwaige spätere Erfolge.

Er arbeitete stets an sich, tüftelte und feilte an seinen Texten herum, war nie mit sich zufrieden, wollte es immer noch besser und noch schöner machen. Und so führte ihn sein Weg weiter bis ganz nach oben, zur Nummer 1 in Amerika, aber nicht nur dort. FALCO wurde weltweit berühmt durch seinen Titel ,Rock me Amadeus´, in Anlehnung auf die Klavierlehrerin von einst, die meinte, dass er, Hansi, ein kleiner Mozart sei, ob seines Talents zum Klavierspielen.

Johann “Hansi” Hölzl, alias FALCO, hatte große Tage, aber auch dunkle Nächte. Auf die vielen Hochs folgten herrliche Tiefs, die er im Alkohol zu ertränken versuchte. Einer Katze gleich kam er aber immer wieder auf die Füße und wenn Kritiker ihn bereit abgeschrieben hatten, dann stand er auf und kehrte wieder. Im Grunde genommen war Hans Hölzl Zeit seines Lebens ein Getriebener und auch ein ewig Suchender. So sehr er sich nach Familie und trauter Zweisamkeit auch sehnte, so sehr wurde ihm dieser Zustand dauerhaft untersagt. Es gab zwar viele Frauen im Leben des Falken, aber genau genommen hielt es keine dauerhaft mit ihm aus. Die Damen, so munkelte man, sonnten sich an seiner Seite, aber die Liebe ebbte nach zwei, drei Jahren eben wieder ab.

Ungeklärt scheint bis heute auch sein Tod zu sein. FALCO war voller Elan und Lebenslust, als er aus der Dominikanischen Republik mit Freunden telefonierte, kurz und unmittelbar vor dem Tod. Er war dem Vernehmen nach auch ,trocken´ an jenem Tag, der sein Letzter werden sollte. Und dennoch wirft sein Tod, selbst heute noch, Fragen auf, die wohl nie ganz geklärt werden. FALCO war ein ganz großer Österreicher, der seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof fand. Tausende Menschen erwiesen ihm im Feber 1998 die letzte Ehre.

“Symbolisch gesehen ist er im Rock-Himmel und hat eine tolle Band beieinander. Er hat etwas anzubieten, von denen andere keine Ahnung haben. Was weiß die Janis Joplin vom Rappen? Nichts! Aber der Hansi wird ihr das beibringen.“, so Ludwig “Wickerl” Adam, Chef der Hallucination Company, der Hans Hölzel Mitte der 1970er Jahre in der Mödlinger Fußgängerzone entdeckte und ihn in späterer Folge zu Stefan Weber, Frontmann der Anarchocombo Drahdiwaberl weiterziehen ließ. So begann alles. Mit dem BandkollegenThomas Rabitsch verband Falco auch enge persönliche Freundschaft. Und Wickerl Adam weiter zum Falco-Ableben: “Ich hab’s auch am Telefon erfahren und mein erster Gedanke war: der Nächste. Schon etliche Freunde haben in den letzten Jahren das Feld verlassen, und man spürt eine tiefe Trauer im Herzen. Jetzt sitzt er im Rock’n’Roll-Himmel, das ist ein toller Abschied für einen Sänger.”

Falcos Erfolge sind bis heute unerreicht geblieben!

Der Autor und BiografPeter Lanz, begleitete FALCO viele Jahre auf seinem Karriereweg. In diesem Buch erzählt er sehr einfühlsam und gewissenhaft die Tage und Stunden mit Hans Hölzl, bringt dem Leser den Menschen hinter der Fassade eines Künstlers näher und stellt somit den unerreichbaren hochmütigen FALCO als zerbrechlichen und gutmütigen Menschen dar, der er ja auch zweifellos war. Es liegt somit eine Biografie vor, die eine künstlerische Epoche in diesem Land am Leben erhält, umso mehr, wenn man diese selbst miterlebt hat, als Fan, als Freund der Musik, als Anhänger eines Künstlers.

Pilgerstätte für Falco-Fans

Zwanzig Jahre nach seinem tragischen Unfalltod mehren sich nun die Anzeichen, dass der verstorbene Künstler in Gars/Kamp im Waldviertel ein eigenes Museum erhält. Dort besaß Falco eine dreistöckige Villa, in der noch heute zahlreiche persönliche Gegenstände, wie seine Gitarren und Platin-Schallplatten, lagern. Heute steht das Jugendstil-Gebäude mit einem 4.000 Quadratmeter großen Garten im Eigentum der Falco-Privatstiftung um den Unternehmer Ronnie Seunig. „Wir planen in Gars ein Multimedia-Center mit interaktiver Falco-Show und bisher nie gezeigten Exponaten.“, sagt Stiftungs-Vorstand Wolfgang Kosmata in einem Interview. Er beziffert die Kosten für das Projekt mit 6,8 Millionen Euro. Von diesem Betrag „fehlen uns aber noch zwei Millionen“, so Kosmata. Im Jahr 2021 soll das Falco-Museum seine Pforten für die Besucher öffnen.

Obwohl Hans Hölzel, der unter dem Namen Falco Karriere machte, gebürtiger Wiener war, hatte er sowohl beruflich als auch privat enge Bindungen an Niederösterreich. Hier erfolgte der Startschuss seines einmaligen internationalen Erfolges. Denn die im Herbst 1981 veröffentlichte Single „Der Kommissar“, von der weltweit sieben Millionen Stück abgesetzt wurden, entstand im „Stereo West Studio“ des Musikproduzenten Robert Ponger in Manhartsbrunn im Weinviertel. Gemeinsam mit Ponger nahm Falco dort die Alben „Einzelhaft“, „Junge Römer“ und „Data de Groove“auf. Insgesamt verkaufte der Künstler 60 Millionen Tonträger. Sein erfolgreichster Titel „Rock me Amadeus“ stand 1986 als bisher erstes und einziges deutschsprachiges Lied drei Wochen lang an der Spitze der US-amerikanischen Hitparade.

 

FALCO – Die Biografie
Von Peter Lanz
250 Seiten, 45 Farbabbildungen,

Leinen mit Schutzumschlag, 14,3 x 21,5 cm 
ISBN: 978-3-8000-7281-1

 

Quelle: Redaktion Österreichisches Pressebüro