„Heimat ist dort, wo mein Herz ist. Und mei Herz is da.“
Falco (oder bürgerlich: Johann „Hans“ Hölzel) hat in den 1980er Jahren im Waldviertel in Gars am Kamp in Österreich eine Jugendstil-Villa gekauft, um sich vom Rummel in Wien zurückziehen zu können – und vor allem um private und berufliche Rückschläge zu verarbeiten. Er lässt das Haus aufwendig renovieren, Wände einreißen und ein Tonstudio im Erdgeschoss einbauen.
Die Adamsvilla hat einen 40.000 qm großen Garten mit direktem Zugang zum Fluss Kamp und einen Blick auf die Burgruine Schimmelsprung. Zeitweilig lebt auch seine Mutter Maria Hölzel in der Villa. Falco (1957-1998) hat manchmal einige Monate in dem Haus verbracht, ohne dass wirklich jemand wusste, dass er da ist.
Die Villa ist heute noch so eingerichtet und hinterlassen, wie Falco sie verlassen hat. Sie ist öffentlich nicht zugänglich. Das Haus mit seiner ganz bürgerlichen Einrichtung zeigt eine ganz unbekannte Seite von Falco. Hier ist nicht Falco zuhause gewesen, sondern Hans Hölzel.
20 Jahre nach seinem tragischen Unfalltod in der Dominikanischen Republik rückt das Theatermuseum Hannover Falco zum ersten Mal in den Mittelpunkt einer Ausstellung. Auch in Österreich gab es bisher keine Falco-Ausstellung. Die Ausstellung präsentiert erstmalig persönliche Gegenstände und Erinnerungsstücke aus der Villa in Gars am Kamp der Öffentlichkeit! Es werden exklusiv über 100 Exponate aus seinem Privatbesitz zu sehen sein.
Die Ausstellung in Hannover wird auch für ausgesprochene Falco-Fans sehr interessant sein, da von diesem Aspekt seiner Biografie bisher wenig bekannt ist. In der Ausstellung ebenfalls zum ersten Mal zu sehen sein werden großformatige Innen- und Außenaufnahmen der Villa des österreichischen Fotografen Niko Havranek.
Außerdem:
– In der Hörstation: Ein Radio-Interview zum 40. Geburtstag Falcos
– Ein kurzer Film mit Innenansichten der Villa
– Sendung Heut’Abend: Joachim Fuchsberger im Gespräch mit Falco
– TV-Interview mit seinem engen Freund Ronnie Seunig
Ausstellungseröffnung am 19. Oktober 2018:
80er Jahre-Party mit DJ Bronco, ab 21 Uhr
Eintritt frei
theatermuseumhannover
Prinzenstraße 9 (im Schauspielhaus)
30159 Hannover
Tel. +49(0)511-9999 2040 / 41
Email: theatermuseum@staatstheater-hannover.de
http://www.theatermuseum-hannover.de
Pressekontakt:
Fr. Myriam Pechan
Email: myriam.pechan@staatstheater-hannover.de
Tel. +49(0)511-9999 2040
„In Wien musst’ erst sterben, damit sie dich hochleben lassen. Aber dann lebst’ lang.“
Helmut Qualtinger
Liebe Besucherinnen, liebe Besucher, liebe Freunde!
„Heimat ist dort, wo mein Herz ist. Und mei Herz is da.“
Österreich, im August 2018. Wir sind von Wien aus auf dem Weg ins Waldviertel zur Villa von Johann „Hans“ Hölzel, genannt FALCO, in Gars am Kamp. Mit dem Zug geht es von Wien Richtung St. Pölten und von dort weiter nach Krems an der Donau. Hier steigen wir um in die Regionalbahn. Nur zwei Waggons gibt es, aber einen Schaffner, der uns unseren Fahrschein entwertet. Etwa eine Stunde braucht der Zug, der seine Strecke aufnimmt über Rohrendorf, Gedersdorf, Langenlois, Zöbing, Schönberg am Kamp, Stiefern, Altenhof und Buchberg.
Zuerst begleitet Wein die Strecke, vereinzelte Maisfelder und von der Sonne ausgeblichene Wiesen und Felder. Eingleisig ist die Strecke, nur an den Bahnhöfen kann der Gegenverkehr passieren. Das Tal wird enger und wir folgen teilweise ganz nah dem Lauf der Krems, an deren Ufern Ziegen grasen. Nach gut einer Stunde haben wir unser Ziel erreicht. Wir sind die einzigen Gäste, die aussteigen. Ein kleines Bahnhofsgebäude aus dem vorletzten Jahrhundert.
Um in den Ort zu kommen, fragen wir nach dem Poldiwirt und werden gleich als Besucher der FALCO-Villa erkannt. Hier im Gasthof Höchtl ist auch Hans Hölzel oft Gast gewesen. Nur wenige Schritte entfernt, entlang der zahlreichen großen Villen an der Hauptstraße, die um 1900 als Sommerfrische für die wohlhabenden Wiener gebaut worden sind, blicken wir auf das Haus, das von außen nichts von seinem berühmten Bewohner verrät.
FALCO (1957-1998) hat es in den 1980er Jahren ins Waldviertel verschlagen. Hier besuchen zu der Zeit vor allem viele Sportler und Künstler das Biotrainingszentrum des berühmten Willi Dungl. Nachdem FALCO die Hotelkosten bald zu hoch sind und er nach exzessiven Trinkgelagen oft genug rausgeschmissen wird, sucht er für sich in Gars einen eigenen Platz. Sein Wunsch ist es, ein Haus zu finden, in dem er sich auch von seinem Starruhm zurückziehen kann. Und er möchte, dass seine 1986 geborene Tochter Katharina im Grünen aufwachsen kann.
1987 kauft sich FALCO die Adamsvilla in Gars am Kamp und lässt das Haus aufwendig renovieren, Wände einreißen und ein Tonstudio im Erdgeschoss einbauen. Die Jugendstilvilla hat einen 4.000 qm großen Garten mit direktem Zugang zum Fluss Kamp und einen Blick auf die Burgruine Gars. Zeitweilig lebt seine Mutter Maria Hölzel mit ihm oder allein im Haus. Für sie lässt er Zimmer im ersten Stock einrichten. FALCO selbst verbringt meist nur einige Monate im Jahr hier, ohne dass wirklich jemand weiß, dass er da ist.
Das Tor zur ockerfarbenen Villa mit der Hausnummer 214 ist nicht verschlossen. Es geht einige Stufen hinunter direkt zur Haustür. Bevor wir hinein gehen, umrunden wir das Haus und blicken in einen großen Garten, der sich zum Fluss Kamp hin öffnet. Still ist es hier, die Häuser ringsum sind nur zu erahnen. Links eine kleine Gartenhütte, rechts zwei Garagen, in denen sein Mercedes immer noch stehen soll. Wir gehen den Garten hinunter zum Fluss, der Weg ist gesäumt von Apfelbäumen, aus deren Früchten FALCOs Mutter dem Sohn einst Kompott gemacht hat. Links auf der Anhöhe ist die Burgruine Gars zu erkennen. Ein Schwan gleitet über das Wasser, auch Biber soll es hier noch geben.
Der Blick geht vom Garten zurück auf das Haus. Nichts rührt sich, kein Fenster ist geöffnet, kein Vorhang bewegt sich. Die Villa ist für Fans und Besucher nicht öffentlich zugänglich. Das Haus ist heute noch so eingerichtet wie FALCO es verlassen hat. Der Garten ist gepflegt und auch das Haus wird regelmäßig versorgt. Noch immer stehen Kaffee, Zucker und andere Lebensmittel in der Küche. Das Haus wartet auf seinen Besitzer.
FALCO hat in Gars am Kamp nur wenig Besuch und auch der Kontakt zur Bevölkerung ist nicht eng. Seine Mutter sorgt dafür, dass es nicht zu hoch hergeht. FALCO ist viel in seinem Tonstudio. Er joggt gern oder fährt mit seiner Vespa durch das Wein- und Waldviertel und isst bei der Graselwirtin in Mörtersdorf. All das stellen wir uns jetzt an diesem Ort vor, nur 80 km von Wien entfernt. Und auch sein anderes Leben, wie wir es aus den Medien kennen. Dann stehen wir wieder vor dem Eingang und die Tür zu seinem Haus öffnet sich und wir treten ein …
Die Ausstellung gibt zum ersten Mal Einblick in eine ganz private Seite von FALCO. Dinge und Gegenstände, die ihn in Gars am Kamp umgeben haben, sind erstmals zu sehen. Dazu präsentieren wir unveröffentlichte Aufnahmen des Wiener Fotografen Niko Havranek, der die Atmosphäre der Räume eingefangen hat und die Exponate der Ausstellung in ihrem Umfeld zeigt. Und auch ein kurzer Film ermöglicht einen weiteren Einblick in die FALCO-Villa.
Unbekanntere Aspekte von FALCO zeigen außerdem ein Fernseh-Gespräch mit seinem besten Freund Ronald Seunig und ein Radio-Interview mit FALCO zu seinem 40. Geburtstag. Und noch ein besonderes Glanzlicht ist in der Ausstellung zu sehen: Die Aufzeichnung von FALCOs Besuch in Joachim Fuchsbergers Sendung „Heut’ Abend“ aus dem Jahr 1986. Musikalisch umrahmt wird die Ausstellung von FALCOs legendärem Live-Auftritt vor über 150.000 Besuchern beim Donauinselfest aus dem Jahr 1993.
Wir danken Ronald Seunig und Wolfgang Kosmata von der FALCO Privatstiftung ganz herzlich für die freundliche Aufnahme und die großzügige Überlassung der Exponate. Sie haben uns die Ausstellung erst ermöglicht!