ORF EINS – Falco Schwerpunkt am 07.02.2018

20:15 Uhr
Falco – Verdammt wir leben noch!

Mit mehr als 15o.ooo Besucherinnern und Besuchern auf Platz drei der Charts des Österreichischen Kinofilms 2008 und mit bis zu 603.000 Zuseherinnen und Zusehern auch beim ORF-eins-Dakapo im vergangenen Jahr:

Der Film schildert den Werdegang des österreichischen Popstars Hans Hölzel, der als Falco mit „Rock me Amadeus“ den ersten deutschsprachigen Nummer 1 Hit in der Geschichte der amerikanischen Billboard Charts landete.

Die Lebensgeschichte des am 19. Februar 1957 geborenen Wieners führt über die frühe Entdeckung seiner musikalischen Begabung und die Szenebands „Hallucination Company“ und „Drahdiwaberl“ zu seinen großen internationalen Erfolgen als Falco. Der Film zeigt auch den Erfolgsdruck und die große Erwartungshaltung der Musikbranche auf und schildert parallel zu der öffentlichen Person auch die private Seite des größten heimischen Popstars.

Falcos schwierige Frauenbeziehungen, seinen Umgang mit Alkohol und Drogen, seine Exzesse, aber auch seine verletzliche Seite sind Inhalt des Films und zeigen die Lebensgeschichte eines Mannes, dessen früher Tod Falco am 6. Februar 1998 zur Legende gemacht hat.

Anlässlich des 20. Todestages von Falco brilliert Manuel Rubey um 20.15 Uhr in der vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierten Spielfilm-Biografie „Falco- Verdammt wir leben noch!“ erneut als der Österreichische Kultstar.

Regie

Thomas Roth

Drehbuch

Thomas Roth

Hauptdarsteller

Manuel Rubey  (Falco)
Nicholas Ofczarek  (Markus Spiegel)
Christian Tramitz  (Horst Bork)
Patricia Aulitzky  (Jacqueline)
Susi Stach  (Maria Hölzel)
Arno Frisch  (Alois Hölzel)
Markus Mössmer  (Hansi Lang)
Martin Loos  (Billy Filanowski)

Länge: 108 Minuten

22:15 Uhr
Falco Symphonic

Falco Live in Wiener Neustadt 1994 – sein einziger Auftritt im Orchester.
Der ORF zeigt die Highlights dieser Show mit seinen Hits „Jeanny“, „Amadeus“, „Junge Römer“, und vielen mehr.

Einer der größten Konzertmomente des Hans Hölzel ist „Falco Symphonic“. Jene glorreichen Zeiten waren längst vergangen, als Falco 1994 auf dem Domplatz zu Wiener Neustadt vor die 10.000 Fans trat. Von der ersten Kameraeinstellung an spürt man, dass er längst zum Zweifler seiner selbst geworden war. Ernst und angespannt nahm er die Stufen zur Bühne und absolvierte das Konzert, meist ohne Euphorie – was Anlass und Projekt wohl angemessen war. Der Bürgermeister von Wiener Neustadt, Peter Wittmann, hatte anlässlich der 800-Jahrfeier anfragen lassen, ob Falco mit dem Konservatoriumsorchester für ein Open-Air-Konzert kollaborieren wolle.

Beteiligte erzählen von der komplizierten und aufwändigen Planung des Events – damals wie heute. Angefangen vom Problem der Songauswahl (nicht alle Stücke eigneten sich zur Orchestrierung) bis hin zum schier unglaublichen Coup, den Falcos 2007 wieder zusammen gekommene Band stemmte.

Da das vorhandene Tonmaterial qualitativ nicht ausreichte, legten Techniker Falcos Stimme frei und drum herum wurde „einfach“ alles neu eingespielt – inklusive der Orchesterparts.

Thomas Rabitsch, Bandleader und Keyboarder von Falco, filterte mit der Hilfe einer deutschen Firma die Stimme des charismatischen Sängers aus den Audioaufnahmen des Konzerts und ließ sämtliche Instrumente neu einspielen. Schlagzeuger Thomas Lang etwa – in den letzten zehn Jahren zu einem international gefeierten Star der Drummer-Szene geworden – verbrachte Tage damit, sich seine eigenen Fills 1:1 herauszuschreiben, um sie haargenau so wie vor fast 14 Jahren neu einzuspielen. Ungefähr dieselbe Arbeit hatten auch Bassist Bertl Pistracher und Gitarrist Peter Paul Skrepek.

Für das vorliegende Videodokument sammelte Rabitsch in aufwändiger Recherche vorhandenes Bild- und Tonmaterial (auch mittels eines damaligen Zeitungsaufrufs!) und rekonstruierte mit Hilfe der Ton- und Videotechnik die verlorenen Teile. Das Bildmaterial wurde mit privaten Kameramitschnitten und nachträglichen Bluebox-Aufnahmen (so gab es etwa keine Close-ups der Musiker) gepimpt. Viel Spielraum hatte er dabei aber nicht: Obwohl das Konzert damals mit drei Kameras gefilmt wurde, existierte nur ein fertiger Schnitt. Aber Rabitsch stöberte noch Backstage-Aufnahmen einer Handkamera auf, die auch zu sehen sind.

Das Schwierige an der Produktion war aber vor allem, die neu eingespielten Instrumente zu Film und Falco synchron zu halten. Und dann musste alles ja auch noch wie ein Live-Konzert klingen. Wo etwa Publikumston fehlte, rückte der Falco-Fanclub an und sorgte im Studio für den nötigen Lärm. Damit die Instrumente zum Klang der Originalstimme passen, wurde ein Filmvertonungsstudio hinzugezogen.

Selbst wenn vom ursprünglichen Tonmaterial nur noch eine Bruchteil original ist – Falcos Stimme. Die Liebe zum Detail ließ ein derart schlüssiges Werk entstehen, dass es beim Hören egal ist, wann welcher Part eingespielt wurde. Und rein technisch gesehen, geht die Nachbearbeitung des Events ziemlich sicher als Benchmark in Sachen Musikproduktion durch. Wie 1994 funktioniert die Verbindung von E- und U-Musik vorzüglich, wie bereits das von „Vienna Calling“ inspirierte Intro verdeutlicht: die alten Falco-Songs erstrahlen in „neuen“ Arrangements und haben dank der Nachbearbeitung im Studio eine Wucht erlangt, die vor 14 Jahren wohl nicht erreicht wurde.

„Es war eigentlich ein völlig wahnwitziges Unterfangen, geprägt von Etappen-Siegen und Niederlagen. Es war angewandte Audio- und Video-Forensik“, sagt Rabitsch, dank der man jetzt sein Wohnzimmer erzittern lassen kann, wie Falco einst den Wiener Neustädter Domplatz vor 10.000 begeisterten Fans.

 

Länge: 59 Minuten


Quelle: ORF EINS – Programmschwerpunkt