17. Februar 2017 – 03:26 Uhr
PREGARTEN. Willi Postl hat vor 30 Jahren große Musikkonzerte veranstaltet – die Zillertaler Schürzenjäger waren ebenso hier wie Dr. Alban und Falco.
Am kommenden Sonntag würde Hans Hölzel vulgo Falco 60 Jahre alt werden. Seine Popularität, die seit seinem Unfalltod vor fast genau 19 Jahren ohnehin hoch ist, befindet sich dieser Tage zusätzlich im Aufwind. Würde er heute beispielsweise in Pregarten ein Konzert geben, es wäre wohl innerhalb von Minuten ausverkauft. Aber würde Falco überhaupt ins idyllische Mühlviertel kommen, um in einem Festzelt seine Hits zu spielen?
Und ob. Viele erinnern sich nicht mehr daran – vor allem, weil nur wenige dabei waren –, aber im Juli 1993 war es tatsächlich so: Falco spielte in Pregarten. Genau genommen in Selker, einem Dorf auf dem Weg nach Gutau.
Geholt hat ihn Willi Postl, damals Besitzer des Gasthauses Postl in Selker. Allerdings zu einer Zeit, als Falco nicht unbedingt als „großer Sohn“ bezeichnet wurde.
„Baby, was trinkst du?“
„Er war ein total netter Kerl“, sagt Postl. Er empfand den Wiener alles andere als den extrovertierten Sänger, als der er sich gegeben hat. „Für ihn war es sicherlich ein Auftritt in der Provinz, aber er war gut gelaunt und gab ein professionelles Konzert“, sagt Postl über den Auftritt des damals 36-jährigen Falco im Festzelt in Selker.
„Ich weiß noch, wie er nach dem Konzert im Jogging-Anzug ins Gasthaus gekommen ist. Er hat sich Johannisbeere gespritzt bestellt und war in Begleitung einer jungen Frau“, sagt Postl, der selbst ein Fan des Musikers war. „Baby, was trinkst du?“, hat Falco seine Begleiterin gefragt und sie dann mit „Baby, dreh dich!“ noch aufgefordert, in der Gaststube zu tanzen.
Knapp eine Stunde war Falco nach dem Konzert noch im Gasthaus, eher er mit seiner Band ins damalige Tourotel nach Linz gefahren ist. Für Postl ein schönes Erlebnis, von dem es allerdings keine Aufnahmen gibt. „Es gab ein Video auf einer VHS-Kassette“, sagt er. „Aber leider wurde es versehentlich überspielt.“
Leider nur wenige Besucher
Auch wenn beim Falco-Konzert nur wenige Hundert Besucher waren und es finanziell für den Wirt kein Erfolg war, konnte er es verschmerzen. „Wir haben damals Drei-Tages-Feste veranstaltet. Falco war am Freitag bei uns. Haupt-Act waren die Zillertaler Schürzenjäger am Sonntag, bei denen ein paar Tausend Besucher waren. Das hat alles wieder ausgemerzt“, sagt Postl, der selbst als Musikant unterwegs ist. Früher tourte er mit den „Salzkammergut Musikanten“ durch die Lande, heute tritt er mit seiner Gruppe „Willi und seine Aposteln“ unter anderem auch beim Urfahrmarkt in Linz auf.
Das Gasthaus hat er schon vor Jahren an seine Söhne übergeben, die ebenfalls als Konzertveranstalter tätig sind. Allerdings nicht mehr in Selker. Die Zeit, als selbst die OÖN vom kleinen „Woodstock im Mühlviertel“ schrieben – es war damals eine der größten Veranstaltungen im Bezirk überhaupt – ist längst vorbei.