Musiksensation: Dritter Teil von Falcos Jeanny entdeckt – 2009

Jeanny, quit living on dreams
Jeanny, life is not what it seems . . .

Zwei Songzeilen, 24 Jahre alt, und sofort ist seine Stimme wieder da, Falcos Stimme.

„Jeanny“ war 1985 ein Mega-Skandal (es hieß, der Song verherrliche Vergewaltigung), ein Megaerfolg für den österreichischen Popmusiker und der erste Teil seiner geplanten „Jeanny“-Trilogie.

1986 kam Teil II: „Coming Home“, ausgekoppelt aus Falcos Album „Emotional“. Wieder Platz 1 der Charts.

Teil III – kam nie. Am 6. Februar 1998 verunglückte Falco bei einem Verkehrsunfall in der Dominikanischen Republik tödlich, voll mit Drogen und Alkohol.

Elf Jahre nach seinem Tod die Sensation: Der dritte Teil der „Jeanny“-Trilogie ist aufgetaucht. Mit ihr eine Handvoll Songs, die Falco nie veröffentlicht hat. Am 4. Dezember erscheint „The Spirit never dies“. Der Geist stirbt nie. Es klingt wie eine Botschaft aus einer anderen Welt.

Zwei Jahrzehnte staubten die Bänder im Kellerarchiv eines Frankfurter Tonstudios vor sich hin. Vor Jahren hatte hier Falcos Produzent Gunter Mende gearbeitet. Als er auszog, ließ er sein altes Tonmaterial da, hier lag es ja gut.

Im November 2008 gab es einen kapitalen Wasserrohrbruch. Die neuen Besitzer mussten alle Archive räumen, um den Schaden zu beheben. Sie fragten Mende, wohin sie denn seine Sachen schicken sollten?

Beim Sichten der alten Masterbänder verschlug es dem Falco-Produzenten den Atem: Da waren sie, die vergessenen Songs wie „Qué pasa Hombre“, „Poison“, „Nuevo Africano“, „Kissing in the Kremlin“ – und „The Spirit never dies – Jeanny Final“.

Juwelen aus der Blütezeit des Wiener Rappers. Der überglückliche Mende: „Es waren die Mutterbänder von 1987, die ganz, ganz wenigen Stücke, auf denen man Falco auch singen hört.“

Warum der Musiker diese Stücke nie veröffentlicht hat, enthüllt jetzt sein Ex-Manager Horst Bork. In der Biografie „Falco – die Wahrheit“ (Schwarzkopf & Schwarzkopf), die am Mittwoch herauskommt, heißt es: „Als die Titel der Teldec in Hamburg vorgespielt wurden, machte sich Ratlosigkeit und Ernüchterung quer durch alle Abteilungen breit. Das war zwar Falco, aber nicht so, wie man ihn sich vorgestellt hatte.“ Vorgestellt hatte sich die Plattenfirma offenbar, dass „Amadeus“ weiter rappt. Aber Falco wollte sich weiterentwickeln.

Seine Hinterlassenschaft in Form analoger Mehrspurbänder wurde jetzt fit gemacht für eine digitale Produktion. Die Bänder wurden in einem Inkubator aufgeheizt, so, als würde man Brötchen backen. Arrangeur Peter Ries gab den letzten Schliff. Gunter Mende: „Auch wenn der eine oder andere Song heute so klingt, als wäre er eben erst produziert worden – das hat Falco bereits 1987 eingespielt!“

We last forever,
Spirit never dies.
(aus: Jeanny Final)

Quelle: Bild.de


Neue CD mit unveröffentlichten Falco-Songs

Sendung vom Mittwoch, 02.12.2009 hr-fernsehen